Geschichte

Der Glarner Heimatschutz wurde 1932 gegründet, in einer Zeit voller Umwälzungen und Problemen. Grund für die Sektionsgründung war der bedenkliche Zustand des Zwickyhauses in Mollis, für das Geld gesammelt wurde. Die Glarner waren mit der Gründung ihrer Sektion zeitlich bei den letzten Heimatschützern der Schweiz. Mit Sicherheit waren sie aber nicht rückwärtsgewandt, sondern progressiv.

Geschichte

Die Anfänge des Glarner Heimatschutzes

Am 16. April 1932 wurde im Restaurant Schweizerhof in Glarus die «Glarnerische Vereinigung für Heimatschutz» (heute GLH) gegründet, als «Sektion» der Schweizerischen Vereinigung für Heimatschutz (SHS). Erster Glarner Präsident wurde der Architekt Hans Leuzinger, dem ein sechsköpfiger Vorstand zur Seite stand, der sich für die Belange des Heimatschutzes und die Interessen der anfangs rund fünfzig Mitglieder einsetzte. 

Die erfolgreiche Gründungsversammlung stand am Ende einer fast zweijährigen Vorbereitungsarbeit durch verschiedene Persönlichkeiten und Vereine, an deren Anfang der bedenkliche Zustand des Zwickyhauses in Mollis stand. Aufgeschreckt durch entsprechende Zeitungsberichte machten sich verschiedene Leute daran, für das gefährdete Objekt Geld zu sammeln. Der Präsident des Historischen Vereins des Kantons Glarus (HVG) Gerichtspräsident Fridolin Schindler gelangte im Herbst 1930 an den Schweizerischen Heimatschutz mit der Bitte um Unterstützung, welcher dieser mit zweihundert Franken - «angesichts der Bedeutung des zu renovierenden Hauses» - gerne entsprach. Der Brief schloss allerdings mit einer folgenschweren Ermunterung: «Der Kanton Glarus ist schon seit langem unter den eidgenössischen Ständen der einzige, der keinen kantonalen Heimatschutz besitzt. Wäre eine solche Vereinigung vorhanden, so würde Sie ohne weiteres die Arbeit zum Schutze von bedeutenden Gebäuden übernehmen. Sie würde auch gegen die Reklamepest auftreten, die in Ihrem Kanton ganz besonders wuchert, [...]. Wäre es nicht möglich, eine solche Sektion endlich ins Leben zu rufen?»

Das glarnerische Umfeld

Die Zeit, in der der glarnerische Heimatschutz entstand, war geprägt von verschiedenartigen Umwälzungen und Problemen. Vor allem «die überaus schlechte wirtschaftliche Lage unserer führenden Industrien der Textil-Branche und der dadurch bedingte starke Rückgang des Steuervermögens» während der ganzen Dreissigerjahre erschwerten das Engagement für Landschaft, Kunstdenkmäler und Ortsbilder. Auf der anderen Seite war der GLH auch ausserordentlich gefordert, weil die Landsgemeinde 1931 einen 3,5-Millionen-Ausbau der 1925 beschlossenen durchgehenden Kantonsstrasse sprach. In den Dorfzentren von Näfels und Schwanden wurden dadurch mehrere alte und markante Häuser abgebrochen.

Zu den Besonderheiten des Glarner Umfeldes gehört schliesslich auch die in den Dreissigerjahren eigentlich nicht vorhandene Gesetzgebung in den Bereichen Landschaftsschutz und Denkmalpflege. Der Begriff «Heimatschutz» taucht in den Geschäften des Regierungsrates vor 1930 nur selten auf, meist im Zusammenhang mit Natur- und Landschaftsschutz oder den berüchtigten Reklametafeln. Verbindliche kantonale Richtlinien für die Bau- und Raumplanung, den Landschaftsschutz und den Umgang mit alten Bauten kannte das Glarnerland bis 1952 nicht, bis zu diesem Zeitpunkt hatten auch nur vier Gemeinden derartige kommunale Richtlinien.  

Die Präsident:innen des Glarner Heimatschutz

In der Geschichte des Glarner Heimatschutzes fällt die kleine Zahl von Präsident:innen auf. In den ersten 80 Jahren seiner Geschichte hatte der GLH nur vier Präsidenten, zwei davon amteten gar über zwanzig Jahre lang. Dabei waren die drei gewesenen Präsidenten keine Sesselkleber: Hans Leuzinger beklagte sich mehrmals über zu viel Arbeit oder gar über ein «Gefühl des Verlassenseins». 

Trotzdem war man 1953 der Ansicht, dass niemand sonst «den HS so vertreten und betreuen kann» wie Leuzinger. Jacques Speich konnte sich dafür nur «schweren Herzens» zur Nachfolge bereit erklären. Dass Speich selbst nur einige Jahre im Amt verblieb, hatte schliesslich mit einer schweren Gefässkrankheit zu tun, der er 1962 erlag.

 
 

Marc Schneiter, Zürich / Ennenda
 
2022 -
Judith Gessler, Glarus2021 - 2022

Judith Gessler, Glarus
& Hansruedi Zopfi, Schwanden

 

2018 - 2021
Thomas Aschmann, Glarus2013 - 2018
Fridolin Beglinger, Mollis1995 - 2013
Jakob Zweifel, Glarus/Zürich1962 - 1995
Jacques Speich, Ennenda1954 - 1962
Hans Leuzinger, Zürich1932 - 1954

Auszüge aus der Publikation «75 Jahre Glarner Heimatschutz», Texte von Rolf Kamm